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B**R
Wo ist Zuhause?
„Vielleicht sind wir tatsächlich viel öfter, als wir es glauben, schon da, wo wir sein müssen.“Einer der vielen Sätze, die mich inspiriert und gleichzeitig beruhigt haben.Ich habe mich in dem Essay sehr wiedergefunden, da ich aus Berlin, der Wahlheimat von Daniel, komme, und in der er es lange nicht geschafft hat, sich zu Hause zu fühlen. Außerdem komme ich auch wie er aus dem Osten. Aus Ost-Berlin. Im Mai 89 mussten wir die DDR verlassen.Berlin, die Stadt, die ich immer als meine Heimat gesehen habe. Jedes Mal, wenn ich wieder hineinfuhr, um eine Freundin zu besuchen oder einfach nur, um ein paar Tage dort zu verbringen, hatte ich dieses wunderbare Gefühl von Heimat.Ich bin fast jedes Jahr nach Berlin gefahren, bis ich irgendwann nicht mehr dieses Heimatgefühl hatte. Ich weiß nicht warum. Es war plötzlich nicht mehr da. Vielleicht, weil es nicht mehr mein Berlin war. Es hatte sich so viel verändert. Das alte Berlin von früher gibt es nicht mehr. Es ist ein bisschen so, als wären meine Wurzeln verschwunden.Ich wohne seit 2003 in Dortmund, im Ruhrgebiet. Schon wenn ich es ausspreche, fühle ich mich nicht wohl damit. Ich sehe es nicht als mein Zuhause. Das Ruhrgebiet hatte lange Zeit ein schlechtes Image und eventuell ist das der Grund. Doch das sind schließlich nur die Meinungen der anderen. Denn eigentlich ist es in Dortmund wunderbar grün und schön. Ich wohne in einer wunderschönen Altbauwohnung, in einem Viertel, das es genau so in Berlin geben könnte, mit Altbauten, individuellen Cafés und kleinen Lädchen.Aber am liebsten bin ich unterwegs. Stelle mir immer vor, wie es wäre, dort oder dort zu wohnen. Momentan fahren wir knapp 4 Monate durch Skandinavien, mit einem Campervan. Ich möchte noch mal drei Monate in New York wohnen, ein paar Monate auf Hawaii und irgendwann ein Häuschen in der Provence haben. Gleichzeitig fürchte ich mich davor, ein Haus zu kaufen. Zu viel Bindung. Und deshalb wird es vermutlich auch nicht klappen.Mir fiel es immer schon schwer, mich festzulegen. Ich habe Sorge, mich sonst nicht mehr frei zu fühlen. Vielleicht ist meine DDR-Vergangenheit doch noch irgendwo tief in mir verwurzelt. Auch wenn ich als Kind noch nicht allzu viel davon mitbekommen habe. Aber meine Eltern haben immer für ihre und unsere Freiheit gekämpft. Vielleicht habe ich doch mehr davon abbekommen, als ich ahne. Denn Freiheit ist heute mein wichtigster Wert.Deswegen hat mir das Essay von Daniel Schreiber gut getan. Weil er sagt, und das ergibt für mich absolut Sinn, dass es das perfekte Zuhause nicht gibt. Aber dass man alles tun kann, um den Ort, in dem man wohnt, zu seinem Zuhause zu machen. Sodass es gut genug ist.Und dass es normal ist, diese Fantasien zu haben, woanders zu leben, und es einfach akzeptieren kann, dass man diese Gedanken eben hat. Und dann kann man sich auch zu Hause fühlen. Aber man muss selbst dafür sorgen.Danke
H**A
Was für eine Entdeckung …
Super Buch … unbedingt lesen.
N**U
Ein Buch, das gut tut.
Einer von Schreibers brillanten Essays. Er tut einfach gut. Sprachlich klar und in aller Einfachheit schön. Alles weitere wurde hier bereits mehr als ausführlich gesagt. Absoluter Kauftipp!
B**M
Anregende Lektüre
Sehr reich an Querverweisen, und ein anregendes Büchlein, bestehend aus Analysen, eigenen Erlebnissen und intelligenten Schlussfolgerungen.
L**E
Die Suche nach dem Ort, an dem du leben willst
Wo und vor allem was überhaupt ist Zuhause? Warum ist ein Zuhause so wichtig für uns? In "Zuhause. Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen" erzählt der Journalist und Kunstkritiker Daniel Schreiber von seiner persönlichen Suche. Seine eigene Geschichte und Empfindungen ergänzt er um philosophische, soziologische und psychoanalytische Erkenntnisse.Dabei grenzt er den schwer zu fassenden Zuhause-Begriff klar von dem nostalgisch verklärten Heimat-Begriff, der viel mit kollektiver Abwehrhaltung zu tun hat, ab.Beginnend mit dem intensiven Gefühl von Sehnsucht nach einem Ort der Geborgenheit, das ihn ganz heftig nach der Trennung von seinem Lebenspartner und dem Fallen in eine Depression überkommt, macht er sich auf die Suche. Er blickt zurück und nach vorne. Alle Orte, an denen er sich bisher niedergelassen hat, sind für ihn lediglich Zwischenstationen ohne Ankommen. Er erkennt, dass er stets ein "provisorisches" Leben geführt hat. Immer wieder überkommt ihn aufs Neue das Bedürfnis nach Aufbruch.Insbesondere die Erzählungen aus seiner Kindheit haben mich sehr bewegt und arg erschüttert. Schon früh verankert sich in ihm das Gefühl des Nicht-dazuzugehörens. Aufgewachsen in einem mecklenburgischen Dorf, wird er als "Andersartiger" (Schreiber ist homosexuell.) bereits als Kind bewusst im Kindergarten und der Schule ausgegrenzt und heftigst drangsaliert.Seine Erkenntnis: Zuhause hat heute weniger mit einem Ort, als mit einem Gefühl oder einem Suchen zu tun. Zuhause ist vielmehr ein innerer Ort, den man sich erst erarbeiten muss. Es ist ein Ort, an dem wir ankommen und glücklich sein können. Ein Ort, an dem wir uns aus Gründen, die uns noch nicht einmal bewusst sein müssen, gerne niederlassen.Schreibers Ehrlichkeit und Offenheit haben mich sehr berührt. Das Lesen seines Essays hat mich angeregt, selbst mein Zuhause-Verständnis zu reflektieren.
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1 month ago
2 weeks ago